Stundensatz Softwareentwicklung: Was kostet ein Entwickler wirklich? [Der komplette Guide 2025]
Von Niclas Wunder, Der Gründer und CEO von ByteFront
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Du planst ein Softwareprojekt und fragst dich: "Was kostet eigentlich ein Softwareentwickler pro Stunde?" Die Antwort ist komplizierter, als du vielleicht denkst. Stundensätze schwanken zwischen 80 Euro und 150 Euro – manchmal sogar mehr.
Warum diese riesigen Unterschiede? Und noch wichtiger: Wie findest du heraus, was ein fairer Stundensatz für dein Projekt ist?
In diesem Guide erklären wir dir alles, was du über Stundensätze in der Softwareentwicklung wissen musst. Du erfährst, welche Faktoren den Preis beeinflussen, warum der billigste Entwickler oft der teuerste ist, und wie du das richtige Budget für dein Projekt planst.
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Die größten Faktoren beim Stundensatz Softwareentwicklung
Erfahrung macht den entscheidenden Unterschied
Ein Junior-Entwickler mit 0–2 Jahren Erfahrung arbeitet meist für 80–100 Euro pro Stunde, wenn du ihn über eine Agentur oder als Freelancer in Deutschland buchst. Wirklich günstige Juniors sind selten am Markt verfügbar – und wenn, dann meist nur über Festanstellungen.
Mid-Level-Entwickler mit 2–5 Jahren Erfahrung verlangen 90–110 Euro pro Stunde. Hier bekommst du oft das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, weil sie selbstständig arbeiten und auch komplexere Probleme lösen können.
Senior-Entwickler mit 5+ Jahren Erfahrung kosten 110–140 Euro pro Stunde. Das erscheint teuer, aber sie lösen komplexe Probleme schnell und effizient, treffen bessere Architektur-Entscheidungen und verhindern teure Fehler von Anfang an.
Experten und Spezialisten mit 10+ Jahren Erfahrung und Nischenwissen verlangen 130–160 Euro oder mehr.
Technologie bestimmt den Preis mit
Nicht alle Programmiersprachen und Technologien sind gleich bewertet. Standard-Webtechnologien wie HTML, CSS, JavaScript und PHP sind weit verbreitet, deshalb gibt es viele Entwickler und die Stundensätze liegen bei 80-100 Euro.
Moderne Frameworks wie React, Vue.js oder Angular erfordern höhere Spezialisierung. Hier zahlst du 100-120 Euro pro Stunde. Backend-Frameworks wie Laravel oder Django bewegen sich in einem ähnlichen Bereich.
Richtig teuer wird es bei Spezialtechnologien. KI und Machine Learning und Blockchain-Entwicklung kosten 120-150 Euro pro Stunde. Paradoxerweise sind auch Legacy-Systeme wie COBOL teuer, weil nur noch wenige Entwickler diese beherrschen.
Region spielt eine überraschend große Rolle
Auch in Deutschland gibt es deutliche regionale Unterschiede. In Metropolregionen wie München, Hamburg oder Frankfurt sind die Stundensätze 15-30% höher als im Bundesdurchschnitt. Das liegt an den höheren Lebenshaltungskosten und der größeren Konkurrenz um gute Entwickler.
In Mittelstädten und ländlichen Gebieten findest du oft ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Stundensätze sind günstiger, aber die Auswahl an Spezialisten ist kleiner.
Remote-Entwickler können überall sitzen, aber ihre Preise orientieren sich oft trotzdem an ihrem Standort. Das gibt dir eine größere Auswahl, aber auch mehr Unsicherheit bei der Qualitätsbewertung.
Stundensätze nach Entwicklungsbereich
Hier ist eine Übersicht über typische Stundensätze in verschiedenen Bereichen der Softwareentwicklung:
Bereich | Mid-Level (€/h) | Senior (€/h) | Expert (€/h) |
---|---|---|---|
Frontend (React, Vue.js) | 90–110 | 110–130 | 130–160 |
Backend (PHP, Python, Node.js) | 95–115 | 115–135 | 135–165 |
Full-Stack | 100–120 | 120–140 | 140–170 |
Mobile Apps (iOS/Android) | 100–125 | 125–145 | 145–175 |
KI/Machine Learning | 120–140 | 140–170 | 170+ |
DevOps/Cloud | 110–130 | 130–160 | 160–190 |
Alle Preise verstehen sich als Richtwerte für Deutschland und können je nach Projekt und Entwickler variieren.
Frontend-Entwicklung mit modernen Frameworks wie React oder Vue.js liegt im mittleren Preissegment. Backend-Entwicklung ist tendenziell etwas teurer, weil hier mehr Sicherheits- und Performance-Aspekte zu beachten sind.
Full-Stack-Entwickler, die sowohl Frontend als auch Backend beherrschen, sind besonders begehrt und entsprechend teurer. Mobile App-Entwicklung liegt im oberen Preissegment, weil spezielles Wissen für iOS und Android nötig ist.
Die Königsdisziplinen sind KI/Machine Learning und DevOps/Cloud-Architektur. Hier zahlst du die höchsten Stundensätze, weil diese Bereiche sehr speziell sind und wenige Experten verfügbar sind.
Deutsche vs. Ausländische Entwickler: Warum billig oft teuer wird
Viele Unternehmen schauen zuerst nach günstigen Entwicklern im Ausland. Das kann funktionieren – aber oft wird aus dem Schnäppchen ein teures Desaster.
Internationale Stundensätze im Überblick
In Osteuropa, besonders in Polen, Tschechien oder der Ukraine, zahlst du 15-40 Euro pro Stunde. Die technische Ausbildung ist oft gut, die Zeitzone ähnlich und das Preis-Leistungs-Verhältnis kann stimmen.
Indien ist der Klassiker für günstiges Outsourcing mit Stundensätzen von 10-25 Euro. Es gibt eine riesige Auswahl an Entwicklern, aber die Qualität schwankt stark und die Zeitverschiebung von 4,5 Stunden macht die Zusammenarbeit schwierig.
Südamerika ist ein wachsender Markt mit Stundensätzen von 20-35 Euro. Die Zeitverschiebung beträgt bis zu 6 Stunden, aber kulturell ist die Zusammenarbeit oft einfacher als mit asiatischen Entwicklern.
Die versteckten Kosten kommen später
Der niedrige Stundensatz ist nur die halbe Wahrheit. Kommunikationsprobleme durch Sprachbarrieren führen zu Missverständnissen und du brauchst mehr Zeit für Erklärungen und Korrekturen. Kulturelle Unterschiede bei der Arbeitsweise können zu Frust auf beiden Seiten führen.
Die Zeitverschiebung macht die Kommunikation langsam. Dringende Fragen bleiben stunden- oder tagelang unbeantwortet, und Terminfindung für Meetings wird zum Puzzle.
Oft fehlt das Verständnis für deutsche oder europäische Standards. Die Code-Qualität entspricht nicht immer den Erwartungen, und Wartbarkeit sowie Dokumentation kommen zu kurz.
Der Projektmanagement-Aufwand steigt erheblich. Du brauchst mehr Kontrolle und Überwachung, detailliertere Briefings und häufigere Status-Updates.
Warum du am Ende doppelt zahlst
Wir haben es schon oft erlebt: Ein Kunde kommt zu uns, nachdem ein billiges Offshore-Projekt schiefgelaufen ist. Dann müssen wir den vorhandenen Code analysieren und oft komplett neu schreiben, verlorene Zeit aufholen und das Vertrauen der Stakeholder wiederherstellen – oft mit einem noch knapperen Budget.
Ein Projekt, das offshore 6 Monate dauert und 15.000 Euro kostet, kann am Ende 12 Monate dauern und 35.000 Euro kosten, wenn man alle Nacharbeiten und Verzögerungen einrechnet.
Offshore-Entwicklung kann trotzdem funktionieren, wenn die Aufgaben sehr klar definiert und einfach sind, du Erfahrung mit internationalem Projektmanagement hast und Zeit für intensive Kommunikation und Kontrolle. Das Projekt sollte nicht zeitkritisch sein und du solltest mit etablierten Agenturen arbeiten, nicht mit Einzelpersonen.
Freelancer vs. Agentur vs. Festanstellung: Was kostet was wirklich?
Freelancer: Direkter Kontakt, aber auch direktes Risiko
Freelancer verlangen typischerweise 100-120 Euro pro Stunde. Du hast direkten Kontakt, sie sind oft spezialisiert und flexibel einsetzbar. Außerdem zahlst du keine Agentur-Marge.
Aber bei Krankheit oder Urlaub fällt der Freelancer aus. Die Kapazitäten sind begrenzt und wenn er das Projekt abbricht, stehst du mit leeren Händen da. Das Projektmanagement liegt komplett bei dir, und du musst jeden neuen Freelancer wieder in dein Projekt einarbeiten.
Agentur: Teurer, aber sicherer
Agenturen verlangen 120-150 Euro pro Stunde. Dafür bekommst du ein komplettes Team mit verschiedenen Expertisen unter einem Dach. Bei Ausfällen gibt es Backup und das Projektmanagement ist inklusive.
Der Nachteil sind die höheren Kosten durch Overhead und weniger direkter Kontakt zu den Entwicklern. Die Kommunikation läuft meist über einen Projektmanager, und du zahlst die Agentur-Marge auf jeden Stundensatz drauf.
Festanstellung: Langfristig, aber teuer
Bei Vollzeit-Gehalt kostet dich ein Entwickler umgerechnet 20-50 Euro pro Stunde. Er ist langfristig verfügbar, entwickelt tiefes Verständnis für dein Unternehmen und du hast volle Kontrolle.
Aber die Fixkosten laufen auch ohne Projekte weiter. Gute Entwickler sind schwer zu finden und zu halten, und du hast nur begrenzte Expertise in einem Kopf. Dazu kommen versteckte Kosten wie Gehalt, Sozialabgaben, Urlaub und Krankheit, Bürokosten, Equipment und Lizenzen sowie Weiterbildung.
Qualität vs. Preis: Warum teuer oft günstiger ist
Der Stundensatz ist nur ein Teil der Gleichung. Die wahren Kosten entstehen über die Zeit durch schlechte Code-Qualität.
Was schlechter Code wirklich kostet
Schlechter Code wird immer langsamer zu erweitern. Neue Features dauern länger, und die Fehlersuche wird zum Alptraum. Die Wartungskosten steigen, weil mehr Bugs mehr Support-Aufwand bedeuten. Unklarer Code ist schwer zu verstehen, und Änderungen werden riskant und teuer.
Irgendwann häufen sich die technischen Schulden so sehr, dass alles neu gemacht werden muss. Eine Komplett-Neuentwicklung kostet mehr als alles andere, dazu kommen Datenmigration und Downtime.
Beispiel-Rechnung über 3 Jahre
Stell dir vor, du hast ein Projekt, das über 3 Jahre läuft. Ein billiger Entwickler für 25 Euro pro Stunde braucht 400 Stunden für die Entwicklung (10.000 Euro), dann 150 Stunden für Nacharbeiten (3.750 Euro) und 200 Stunden Wartung über 3 Jahre (5.000 Euro). Gesamt: 18.750 Euro.
Ein erfahrener Entwickler für 75 Euro pro Stunde braucht nur 250 Stunden für die Entwicklung (18.750 Euro), 20 Stunden für Nacharbeiten (1.500 Euro) und 80 Stunden Wartung (6.000 Euro). Gesamt: 26.250 Euro.
Wenn beim billigen Entwickler das Projekt richtig schiefgeht, kostet die Entwicklung 10.000 Euro, fehlgeschlagene Nacharbeiten 5.000 Euro und die komplette Neuentwicklung durch einen erfahrenen Entwickler nochmal 22.500 Euro. Gesamt: 37.500 Euro.
Die Rechnung ist eindeutig: Qualität zahlt sich aus.
Praktische Tipps: So findest du den richtigen Entwickler
Budget richtig planen
Für eine einfache Web-App solltest du 200-500 Stunden einplanen, für eine komplexe Web-App 500-1.500 Stunden. Eine Mobile App braucht 300-800 Stunden, ein E-Commerce-Shop 400-1.200 Stunden.
Plane immer einen Puffer ein: mindestens 20% für unvorhergesehene Änderungen. Bei neuen Technologien sollten es 30-50% sein, bei unklaren Anforderungen sogar 40-60%.
Die richtigen Fragen stellen
Frag nach ähnlichen Projekten, die der Entwickler schon umgesetzt hat. Lass dir erklären, wie er dein spezifisches Problem lösen würde, und welche Technologien er empfiehlt. Kläre, wie er dich über den Projektfortschritt informiert und wie er mit Änderungswünschen umgeht.
Red Flags erkennen
Warnsignale bei der Kommunikation sind, wenn der Entwickler nicht binnen 24-48 Stunden antwortet, keine Rückfragen zu deinen Anforderungen stellt oder unrealistisch kurze Umsetzungszeiten verspricht.
Bei der Preisgestaltung solltest du vorsichtig werden, wenn der Stundensatz weit unter dem Marktdurchschnitt liegt oder keine detaillierte Aufwandsschätzung gegeben werden kann.
Fazit: Der richtige Stundensatz für dein Projekt
Ein fairer Stundensatz hängt von vielen Faktoren ab: Erfahrung des Entwicklers, verwendete Technologie, Komplexität des Projekts und deine eigenen Anforderungen an Qualität und Support.
Die goldene Regel: Gehe nie nach dem billigsten Preis. Ein erfahrener Entwickler, der 80 Euro pro Stunde kostet, aber nur halb so lange braucht und dreimal weniger Nacharbeiten produziert, ist günstiger als ein Junior für 30 Euro.
Plane dein Budget realistisch, stelle die richtigen Fragen und achte auf Warnsignale. Dann findest du den Entwickler, der nicht nur günstig ist, sondern dein Projekt zum Erfolg führt.
Bei ByteFront setzen wir auf transparente Preisgestaltung und regionale Nähe. Wir glauben, dass Qualität und Vertrauen wichtiger sind als der niedrigste Preis – und unsere Kunden geben uns recht.